Im Jahr 2008 wurde eine seltsame Entdeckung eines Wissenschaftler-Teams unter der Leitung von Alexander Kashlinsky vom Goddard Space Flight Center der Nasa veröffentlicht. Demnach bewegen sich sehr wahrscheinlich alle Galaxienhaufen des Universums in dieselbe Richtung.
Alexander Kashlinksy und seine Kollegen haben die Bewegungen von 1000 Galaxienhaufen in Entfernungen von bis zu sechs Milliarden Lichtjahren Entfernung gemessen. Die Beobachtungen haben ergeben, dass sich wahrscheinlich alle Haufen (zumindest die 1000 untersuchten) in ein und dieselbe Richtung auf eine Region hinbewegen, die zwischen den Sternbildern Zentaur und Segel liegt. Und das mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1000 Kilometern pro Sekunde; das ist immerhin ein dreihundertstel der Lichtgeschwindigkeit. In Anlehnung an die Begriffe "Dunkle Materie" und "Dunkle Energie" wurde diese Galaxiendrift "Dunkle Strömung (Dark Flow)" getauft, hat aber außer der Bezeichnung "dunkel" nichts mit den beiden vorher erwähnten Begriffen zu tun.
Struktur des Universums
Galaxienhaufen sind riesige Ansammlungen von mehreren Hunderten bis Tausenden einzelner Galaxien – so wie unsere Milchstraße, die zusammen mit der Andromedagalaxie und etlichen anderen kleineren Zwerggalaxien (z.B. den Magellanschen Wolken) die sog. Lokale Gruppe bildet, die ein Teil des Virgo-Haufens ist – und enthalten bis zu einer Billiarde Sterne. Noch größere Strukturen sind die sog. Superhaufen, die sich aus mehreren Galaxienhaufen zusammensetzen.
Die Galaxien, bzw. Galaxienhaufen und Superhaufen sind im Kosmos nicht gleichmäßig verteilt. Auf sehr großen Skalen hat unser Universums eine wabenartige Struktur, wie die Seifenblasen in einem Schaumbad. Die Superhaufen wiederum verbinden sich zu gigantischen fadenartigen Strukturen, den sog. Filamenten, die riesige kosmische Leerräume, von den Astronomen "Voids" genannt, in denen sich fast keine Materie befindet, umspannen. Diese Voids haben einen durchschnittlichen Durchmesser von 100 Millionen Lichtjahren. Der größte bisher entdeckte Leerraum durchmisst sogar eine Milliarde Lichtjahre. Beispiele für Filamente sind die etwa 200 Millionen Lichtjahre entfernte "Große Mauer", ein 500 Millionen Lichtjahre langes Gebilde aus mehreren Superhaufen oder der "Große Attraktor" mit einer Masse von zehn Billiarden Sonnenmassen, auf den sich der Virgohaufen und damit auch unsere Milchstraße zubewegt.
Jenseits des kosmischen Horizonts
Normalerweise sollten sich die Galaxienhaufen des Universums in alle möglichen Richtungen bewegen. Eine solche gemeinsame Drift in die gleiche Richtung, wie sie von Alexander Kashlinksy und seinem Team gemessen wurde, kann nur mit einer gigantischen Massekonzentration, welche die Galaxienhaufen durch ihre Gravitation anzieht, erklärt werden. Und diese Ansammlung von Materie muß alles übertreffen, was wir bisher kennen. In der Region, auf die sich die Galaxien unseres Universums hinbewegen, ist bisher noch keine derartige riesige Struktur entdeckt worden, die diese seltsame gemeinsame Drift erklären könnte. Es dürfte sich daher um etwas handeln, dass sich jenseits der Reichweite unserer Teleskope befindet, also etwas jenseits des kosmischen Horizont. Möglicherweise deuten die Beobachtungen darauf hin, dass es sich bei dem mysteriösen Objekt, dass alle Galaxien unseres Universums anzuziehen scheint, um ein anderes, benachbartes Universum handelt.
Wenn Universen kollidieren
Immer mehr Astronomen neigen der Auffassung zu, dass neben unserem Universum noch unzählig weitere existieren. Wie man sich das aber vorstellen soll, darüber gehen die Meinungen noch auseinander. Manche Theorien gehen davon aus, dass andere Universen von dem unseren total getrennt sind, dass sie nur einen Zentimeter von uns entfernt existieren könnten, aber dennoch für uns durch eine unüberwindliche Schranke von Raum und Zeit für immer unerreichbar sind. Was wäre aber, wenn es zwei benachbarte Universen im gleichen Raum gäbe? Was würde geschehen, wenn die beiden irgendwann aufeianderstoßen?
Das hängt davon ab, ob in den beiden Universen dieselben Naturgesetze herrschen oder nicht. Im ersten Fall verschmelzen sie im Laufe der Zeit miteinander zu einem einzigen Universum. Falls es in den beiden Universen jedoch unterschiedliche Naturgesetze gäbe, hätte das dramatische Folgen. Das Universum mit der niedrigeren Energie breitet sich auf Kosten des anderen aus, an der Grenze beginnt ein kosmischer Kampf und es bildet sich eine sog. Domänenwand, in der sich die Energiedifferenz zwischen den beiden Universen konzentriert. Diese Domänenwand breitet sich unaufhaltsam aus und das "unterlegene" Universum wird langsam aber sicher transformiert, andere Naturgesetze wandeln es radikal um und nichts wird mehr so sein wie zuvor. Sollte sich so eine Energiewand auf die Erde zubewegen, würde die Vorwarnzeit nicht einmal drei Minuten betragen.
2012 und der LHC
Manche Zeitgenossen befürchten, dass bei den Experimenten am LHC am CERN auch so ein Gebilde entstehen könnte. Ende 2011 wird er für Wartungsarbeiten für 18 Monate abgeschaltet und geht erst 2013 wieder in Betrieb. Da wird man sich doch wegen des 21. Dezembers 2012 keine Gedanken gemacht haben, oder meint man am Ende, es wäre doch besser…? Warten wir´s einfach ab.
(Autor: Repto Maniac)