Die weltberühmte Kriminalschriftstellerin Agatha Christie (1890 bis 1976) war im Dezember 1927 elf Tage lang spurlos verschwunden.
Ihr literarischer Erfolg begann im Jahre 1926, was wahrscheinlich ihren Mann, Oberst Archibald Cristie, verunsicherte, der Agatha bald darauf eine Affäre mit einer anderen Frau beichtete. Diese Nachricht, die auf den Tod ihrer Mutter folgte, ließ Agatha verzweifeln. In der Nacht von Freitag den 3. Dezember 1927 zog sie sich an, nahm ein paar Pfundnoten mit, setzte sich in ihr Auto und fuhr in die Dunkelheit.
Die Vorderreifen von Agatha Christies Wagens hingen über einer Kalkgrube
Am anderen Tag wurde ihr Wagen etwa eine halbe Meile von ihrem Haus in Berkshire leer aufgefunden. Er stand auf einem Feldweg am Rande eines Hügels. Die Vorderreifen ragten über den Rand einer Kalkgrube, die etwa 40 Meter tief war. Die Zündung war eingeschaltet. die Bremsen waren gelöst, der Schalthebel im Leerlauf. Einige Kleidungsstücke, darunter ein Pelzmantel befanden sich im Auto. Am darauffolgenden Montag wurde ihr Verschwinden offiziell bekanntgegeben Tausende Freiwillige und hunderte Polizisten durchkämmten die Gegend, Taucher
untersuchten den sogenannten "Stillen Teich", einen See in der Nähe. Man ging allgemein von Selbstmord aus, aber wo war ihre Leiche?
11 Tage nach dem Verschwinden tauchte Agatha Christie wieder auf
Unterdessen hatte sich im 400 km entfernten englischen Harrogate, Yorkshire, eine Dame unter den Namen Theresa Neele - der gleiche Nachname wie der von der Geliebten Oberst Archibalds – in einem Hotel einquartiert. Dem Oberkellner fiel die frappierende Ähnlichkeit des neuen Gastes mit der vermissten Schriftstellerin "Agatha Christie" auf und er verständigte die Polizei. Elf Tage nach ihrem Verschwinden wurde sie dann auch von ihrem Mann in dem besagten Hotel wieder gefunden.
War es ein Reklame-Gag der Schriftstellerin "Agatha Christie"?
Die Presse vermutete hinter dem Ganzen eine Reklame-Aktion und forderte, dass die Kosten der Suchaktion zurückerstattet werden müssten. Oberst Christie erklärte, seine Frau habe an
vorübergehendem Gedächtnisschwund gelitten. Allmählich verebbte die allgemeine Empörung und Agatha gewann ihre ehemalige Popularität wieder zurück. Zwei Jahre später wurde die Ehe geschieden und sie verheiratete sich 1930 mit dem Archäologen Sir Max Mallowan.
Doch was ist in diesen elf Tagen wirklich geschehen? Woher hatte sie z.B. die neuen Kleider und das Geld für das Hotel? Agatha Christie hat Interviews nur unter der Bedingung zugestimmt, dass diese Episode nicht angesprochen wird Auch in ihrer Autobiographie erwähnte sie die Angelegenheit nur kurz, bzw. lediglich einen Nervenzusammenbruch. Aber warum hat sie damals
der Polizei nichts davon erzählt? Sie weigerte sich bis zu ihrem Tod, Licht in das Dunkel zu bringen.