Der Zwergplanet Pluto scheint nach neueren Erkenntnissen für einige Überraschungen gut zu sein. Möglicherweise bietet er sogar die Voraussetzungen für die Existenz von Leben.

Pluto ist ein Objekt des Kuipergürtels, einer Region jenseits der Neptunbahn. Bis vor weniger Jahren galt er noch als der neunte Planet unseres Sonnensystems. Als aber in diesem Gebiet immer mehr ähnlich große Objekte (oder sogar größere wie Eris – wobei "groß" relativ ist, da all diese Planetchen kleiner als der Erdmond sind) entdeckt wurden, stand man vor der Frage, entweder die Zahl der Planeten ständig weiter zu erhöhen oder Pluto den Planetenstatus abzuerkennen und eine neue Klasse von Himmelskörpern einzuführen. Die Astronomen haben sich für die zweite Variante entschieden. Seitdem wird der ehemalige Planet Pluto zusammen mit Eris, Makemake und Haumea, sowie Ceres, dem größten Objekt des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter, unter der Bezeichnung Zwergplanet geführt. Die Zwergplaneten jenseits der Neptunbahn werden als Plutoide bezeichnet. Sowohl im Asteroidengürtel als auch im Kuipergürtel gibt es noch einige Kandidaten für den Status als Zwergplanet. Darüber wurde allerdings noch nicht entschieden.

Die Bahn von Pluto ist ausgesprochen elliptisch und gegenüber der Ebene, in der sich die Planeten um die Sonne drehen, um 122.53 Grad geneigt. D.h. er bewegt sich rückläufig. Seine Entfernung zur Sonne schwankt zwischen 4.437 Mrd. km (bei seinem sonnennächsten Punkt – er befindet sich dann näher zur Sonne als der Neptun) und 7.376 Mrd. km (bei seinem sonnenfernsten Punkt). Eine Reise zum Pluto dauert mit den heutigen Mitteln zwischen zehn und fünfzehn Jahren. 2006 wurde "New Horizons", die derzeit schnellste Raumsonde, auf den Weg zum Pluto gebracht. Im Jahr 2015 wird sie an ihm vorbeifliegen.

Pluto weist unter all den bisher bekannten Zwergplaneten eine Besonderheit auf. Das Größenverhältnis (2300 km Durchmesser) zu seinem größten Mond Charon (1207 km Durchmesser) beträgt etwa zwei zu eins. Der Abstand zwischen beiden Himmelskörpern beträgt nur 19.405 km. D.h. eigentlich könnte man von einem Doppelplanetensystem Pluto-Charon sprechen. Es gibt außerdem noch zwei weitere kleinere Monde, Nix und Hydra. Deren Größe ist nur annähernd bekannt (zwischen 40 und 160 km).

Zur Zeit befindet sich Pluto auf der sonnennahen Position seiner Bahn, für die er pro Umlauf
248 Erdjahre benötigt, und auf dem Zwergplaneten herrscht seit einiger Zeit "Sommer". Nebenbei bemerkt: Pluto ist von der Sonne so weit entfernt, dass sie von ihm aus gesehen nur noch wie ein sehr heller Stern aussieht (mit etwa der 164-fachen Leuchtkraft des Vollmonds). Aufnahmen des Hubble-Teleskops lassen erkennen, dass sich die Oberfläche des Pluto rötlich verfärbt. Gleichzeitig wird die Nordhalbkugel des Zwergplaneten, die von der Sonne beschienen wird, heller. Besondere Aufmerksamkeit der Astronomen richtet sich auf ein helles Gebiet, reich an Kohlenmonoxid-Eis, das an eine kohlrabenschwarze Region angrenzt. Auch die anderen Terrains von dunkeloranger bis schwarzer Oberflächenfarbe werfen Fragen auf. Nach einigen Theorien könnte es sich dabei um organisches Material handeln.

Adam Showman, Astrophysiker am vom Lunar and Planetary Laboratorium der University of Arizona in Tucson hält es für möglich, dass unter der eisbedeckten Oberfläche des Pluto ein Ozean aus flüssigem Wasser existiert. Die dazu nötige Wärme könnte durch die Gezeitenwirkung des Plutomondes Charon entstehen. So wie auf der Erde durch die Anziehungskraft des Mondes ein Gezeitenberg aus Wasser auf den Weltmeeren bildet, könnte sich auf Pluto ein solcher aus Eis formieren, unter dem sich der Zwergplanet durchdreht. Dadurch würde das Pluto-Innere durchgewalkt und so entstünde Wärme. Sollte das im Falle von Pluto zutreffen, so wäre es nicht ausgeschlossen, dass sich in diesem hypothetischen Ozean auch Leben entwickelt haben könnte.  

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