
Die uralte Legende von Thunderbird, dem übernatürlichen Wesen scheint ihre Wurzeln in der seismischen Geschichte zu haben, das ist jedenfalls die Meinung einiger Wissenschaftler einer Universität in Washington.
Die Erzählung berichtet von einem riesigen Wal, der in grauer Vorzeit, den Ozean bewohnte und einen ungewöhnlichen Appetit hatte. War er hungrig kamen furchtbare Stürme auf und verwüsteten alles. Mit der Zeit hatte der Wal fast alles Essbare aufgefuttert, sodass die Meere nahezu leer und ohne Leben waren. Auch die Lachse, von denen sich die Menschen ernährten, kamen nicht mehr zu den Flüssen und eine große Hungersnot zog über das Land. In ihrer Zwangslage setzten die Indianer Rituale ein und baten eine höhere Macht um Hilfe. Thunderbird, ein riesiger Vogel, kam ihnen zu Hilfe, schwang sich vom Himmel herab, fischte den Wal aus dem tobenden Wasser und ließ ihn schließlich fallen. Dort versteinerte er und ist heute noch als Berg auf Vancouver Island zu sehen.
Doch nicht nur die Indianer verarbeiteten ihre Naturkatastrophen in ihren Legenden, solche und ähnliche Geschichten finden sich bei allen Völkern und Kulturen unserer Welt.
Die Mayawyaws in Luzon auf den Philippinen machten eine Göttin namens Aninito ad Chalom für alle Erdbeben verantwortlich. Um die Göttin bei Laune zu halten wurden regelmäßig Menschenopfer dargebracht.
Die Bhuiya in Indien glaubten, dass die Baski Mata am Meeresboden einen Kopfstand ausübte und die Erde auf ihren Füßen balancierte. War die Göttin müde, dann erschütterte es die Welt und es kam zu einem Erdbeben.
Andere Inder mutmaßten, dass ein kolossaler Maulwurf oder ein wilder Eber für die Vulkanausbrüche verantwortlich waren.
Die Ureinwohner Chiles waren fest davon überzeugt, dass sich ein monströser Wal in den Vulkanen aufhielt.
Die Indonesier sahen in der Schlange Hontobogo die Ursache allen Übels. Heftige Erdbeben und Vulkanausbrüche wurden ihr zugeschrieben.
Die Bewohner von Sumatra hatten keinen Zweifel, dass Geister in den Vulkanen herumspuken und ab und zum Verhängnis wurden, deshalb sollten Tieropfer die Spukgestalten besänftigen
Die Griechen verbanden den Vulkan Ätna in Sizilien mit dem Gott des Feuers , der donnerndes Feuer über die Menschheit hereinbrechen ließ, wenn er gereizt war. Zur Besänftigung wurden Nahrungsmittel, aber auch Gegenstände aus dem Kunsthandwerk.
Zentralmexiko: Selbst in unserer heutigen Zeit wird immer wieder versucht, Natur und Gottheiten durch Opfergaben zu bestechen.
Nachdem 1996 der Popocatépetl plötzlich Asche und Dampf ausströmte brachten viele Menschen Früchte, Blumen und sogar Chili-Sauce auf den Berg um die Götter zu besänftigen.