Autor | R.D.V. Heldt | |
Buchtitel | Kai-Der Auserwählte | |
Genre | Kinderbuch, Fantasy, Sagen | |
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Serafina
Er wurde durch ein märchenhaftes Surren und ein warmes, helles Sonnenlicht geweckt. Als er, noch immer benommen, die Augen öffnete, kam es ihm vor, als würde er träumen. Die Wärme des Lichtes durchfloss seinen ganzen Körper und die traurigen Gedanken von vorhin waren wie weggeblasen. Er richtete sich langsam auf und schaute sich um.
Er sah eine grüne Wiese mit blühenden, wohlriechenden Blumen, umragt von hohen Bäumen, die einen Kreis bildeten, so als ob sie diesen Ort bewachen und vor Eindringlingen schützen wollten. Kleine Felsen waren zu erkennen und aus ihnen sprudelte eine Quelle, die einen schmalen Bach bildete. Das Plätschern des Wassers, das Zwitschern der Vögel und dieses merkwürdige Surren hörte sich an, wie eine Melodie – eine Melodie, die kein Instrument auf der Welt wiedergeben konnte. Sie war so rein und so vollendet, dass man eins wurde mit der
Natur.
Doch was war das? War es ein Schmetterling oder eine Libelle, was gerade knapp an Kais Kopf vorbeihuschte? Kai meinte auch ganz leise seinen Namen gehört zu haben oder war es nur Einbildung und der Sturz auf den Stein zeigte noch seine Auswirkung. Dies war Kai im ersten Moment plausibler und er dachte nicht weiter nach. Doch da war es wieder dieses leise Surren und eine engelhafte Stimme flüsterte seinen Namen –„ Kai“.
Er schaute sich um und sah auf einem kleinen Felsen etwas sitzen, was er nie zuvor gesehen hatte. Er rieb sich die Augen und schaute erneut zu dem Platz und da saß es, ein kleines Etwas, das er nirgends zuordnen konnte und das erneut seinen Namen rief.
Ohne Angst ging Kai langsam auf den Felsen zu und erkannte ein winziges, mädchenhaftes Wesen.
Es hatte lange blonde Haare, die Goldfäden ähnelten und zarte, fast durchsichtige Flügel. Sein Kleidchen glich Blumenblättern. Es wirkte so zerbrechlich.
„Wer bist Du“? fragte Kai ohne Scheu und dies entzückende kleine Ding antwortete:“ Das werde ich Dir erzählen, wenn Du Dich zu mir gesetzt hast – und habe keine Furcht“.
Kai folgte der Aufforderung und ohne dieses Wesen aus den Augen zu verlieren, setzte er sich vorsichtig neben ihm auf den Felsen. Da begann es zu erzählen:
„Mein Name ist Serafina und ich bin eine von vielen Elfen im Elfenland, im dem Du Dich befindest. Wir dürfen uns den Menschen eigentlich nicht zeigen, denn wenn bekannt wird dass es uns gibt und alle Menschen dieses Wissen über uns erlangen, sterben wir und das Elfenland verschwindet für immer. Die Ausnahme sind einzelne, die reinen Herzens sind. Nur zu Menschen mit wahren Gefühlen und Empfindung für die Natur, die so ein bisschen zurückgezogen sind wie Du, können wir Verbindung aufnehmen. Kai, Du bist eine dieser Ausnahmen. Deine Traurigkeit, Deine Einsamkeit und die Verzweiflung in Dir haben wir schon lange wahrgenommen. In Wahrheit möchtest Du nicht fortlaufen und alles ungeklärt zurücklassen und Deinen Eltern Kummer bereiten. Du bist ein gutes Kind, das im Moment nur keinen Ausweg fand. Ich werde Dir helfen, doch zuvor musst Du mir eines versprechen, was auch passiert, niemals und ich meine niemals, darfst Du irgendjemandem von uns erzählen, denn ich habe es schon angedeutet, das wäre unser Tod.
Kai lauschte Serafinas Worten ohne einen Laut von sich zu geben. Er war so überwältigt von der Situation und natürlich den Ausführungen Serafinas und er hatte verstanden. Er versprach niemals etwas zu erzählen.
Serafina sprach weiter und jedes Wort setzte sich bei Kai fest, als ob es von ihm selbst käme und mit den Worten verstand er und fühlte alles was ihm vorgetragen wurde. Die kleine Elfe erklärte ihm, dass viele Dinge die sich in letzter Zeit ereignet hatten, Probleme verursachten, aber es Nichts war, was man nicht lösen oder ändern konnte.
So fuhr sie fort:“ Kai, denke mit Deinem Herzen. Lasse andere Menschen an Dich heran und gehe auf die Scherze Deiner Klassenkameraden ein. Du wirst merken, dass sie Dich bald mit anderen Augen sehen werden und Du einer von ihnen wirst. Durch Deine Art hast Du ihnen Gelegenheit gegeben, sich über Dich lustig zu machen. Mach die Späße mit und bleib nicht immer außen vor, denn es liegt an jedem selbst, wie er aufgenommen wird. Du musst daran arbeiten und kannst nicht von den anderen erwarten, dass sie sich auf Dich einstellen. Hast Du das einmal erreicht, ist der Kreis durchbrochen. Deine Leistungen in der Schule werden sich bessern und Du wirst ein guter Schüler sein, wie Du es immer warst. Wenn die Freude wieder in Dein Herz zurückgekehrt ist, ergibt sich alles von allein.
Doch nun Kai wird es Zeit für Dich. Deine Eltern machen sich sicher schon Gedanken. Wir werden uns wiedersehen und dort weitermachen, wo wir heute aufgehört haben. Wenn Du den Wunsch hast ins Elfenland zu kommen, schließe einfach die Augen und denke intensiv an diesen Ort, dann wirst Du bei uns sein. Dann stelle ich Dir auch das Elfenvolk vor und erzähle Dir mehr von uns.
Nun schließe Deine Augen und wir bringen Dich zurück an den Waldesrand und denke daran, zu Niemandem ein Wort“.
Kai war wie umgewandelt, er verabschiedete sich von Serafina, schloss die Augen und schlief ein.
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