Das skurrile und gefährliche Ritual des Baby-Werfens wird in Karnataka in der ersten Woche des Monats Dezember abgehalten. Die "Karnataka Commission for the Protection of Child Rights" vermutet dass im Jahr 2009 mindestens 200 Klein-Kinder vom Tempeldach geworfen wurden.
Die durchschnittlich zweijährigen Kinder werden auf das Dach eines Tempels gebracht, an den Gliedmaßen (Händen und Füßen) festgehalten und aus circa 9 Meter Höhe in ein großes Stoff-Tuch fallen lassen, das von mehreren Männer sehr straff gehalten wird, damit sich die Kleinen beim Aufprall nicht verletzen. Währenddessen wohnen tausende Gläubige der "Zeremonie" bei und begleiten das Ritual mit Tanz und Gesängen. An der etwa 700 Jahre alten rituellen Handlung nehmen jährlich viele tausende Hindus und Moslems teil. Es soll Wohlstand, Glück und Gesundheit sichern.
Obwohl es bisher zu keinen körperlichen Schäden gekommen ist, scheint die psychische Belastung sehr hoch zu sein. Viele Kinder schreien und weinen, wenn sie wieder zu ihren Mütter dürfen.
Säuglinge fallen 9 Meter in die Tiefe
Im Maharashtra werden überwiegend Säuglinge im Alter von neun bis elf Monaten von einem Tempeldach geworfen. Auch hier soll es bisher kein einziges Baby gegeben haben, das durch die Zeremonie Verletzungen oder gar Behinderungen davontrug. Der Sturz beschere den kleinen Sprösslingen Mut, Intelligenz, mentale und körperliche Stärke, innere Kraft und Gesundheit für das ganze Leben, sind sich die Gläubigen einig.
Baby-Werfen von Tempeldächern ist gesetzlich legal
Im nordindischen Jamkhandi unterstützt die örtliche Polizei das bizarre und gefährliche Baby werfen. Oberkommissar Ramesh Hariharan sieht darin nichts verwerfliches und betonte gegenüber der indischen Presse, dass die Männer auf dem Dach des Maruti Tempels sich nicht strafbar machen, wenn sie Kinder herunterwerfen. Das Ritual sei gesetzlich legal und beruhe auf einer "uralten Tradition". Er sehe auch keine Veranlassung etwas zu unternehmen, um die Gläubigen an der Ausübung ihrer religiösen Handlung zu hindern.
Polizei wurde von den Gläubigen mit Steinen beworfen
In Zentralindien wird dieses skurrile "Ritual" bereits im August zelebriert. Als Polizeibeamte das "Baby-Werfen" unterbinden wollten, warfen die Gläubigen mit Steinen auf die Ordnungshüter und verletzten sie schwer. Nach dieser "Unterbrechung" wurde die Zeremonie fortgesetzt und weitere Kleinkinder vom Dach des "Sri-Santeswar-Tempel" neun Meter in die Tiefe geworfen.