Discovery Channel startete ein einmaliges, kontrolliertes Experiment mit der neuen Doku-Sendung "Die Kolonie- Überleben in einer zerstörten Welt". Zehn Kandidaten, bestehend aus Ingenieuren, Computer-Spezialisten, Hobby-Bastlern, Ärzten, Ex-Häftlingen und Psychologen, lebten in einer fiktiven Welt, die von einer imaginären Atom-Katastrophe heimgesucht wurde.
Episode 1 beleuchtete die ersten Tage der Überlebenden. Neben den grundlegenden Dingen, wie Lebensmittelversorgung und Stromerzeugung wurde besonders deutlich, dass gerade das zwischenmenschliche Miteinander eines der Hauptprobleme werden könnten.
Nicht jeder ist fähig, sich einer Gruppendynamik zu unterwerfen. Da alle Teilnehmer aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten mit dementsprechenden Bildungsniveau, aber auch Wertvorstellungen geprägt waren, gestaltete sich der Alltag folglich etwas disharmonisch. Während dem einen die Stromversorgung am Herzen lag, war einem anderen die Organisation von Toilettenpapier und Seife wichtiger.
Zudem kam, dass sich ein Handwerker, der kaum lesen und schreiben konnte, immer minderwertig fühlte und die Akademiker verbal auf eine niedrigere Stufe stellte.Da keiner der anderen das eigentliche Problem, nämlich die Minderwertigkeit erkannte, wurde er wie ein streitsüchtiger Miesmacher behandelt. Zum Glück konnte der einfache Handwerker durch den Bau einer Lichtmaschine sein eigenes Ego aufpolieren und die emotional angespannte Lage entschärfte sich.
Nachdem allgemein festgestellt wurde, dass die Lebensmittel für immerhin 10 Personen langsam aufgebraucht wären, entschloss sich ein Teil der Gruppe das Gelände zu verlassen, um sich auf Nahrungssuche zu begeben. Als sie gerade ein kleines Zelt plünderten, kamen die Camper zurück und forderten ihr spärliches Eigentum zurück. Erbarmungslos wurde die zwei Menschen, die sich in der gleichen Situation befanden, mit Stöcken und Drohungen weggejagt.
Im Nachhinein hatte nur ein einziger der Kolonisten ein schlechtes Gewissen und machte sich Gedanken, über die beiden Menschen, denen sie die spärlichen Lebensmittel entwendeten.
Anscheinend verlieren Erdenbürger sämtliches Mitgefühl für vermeintlich Fremde, sobald es darum geht, sich selbst das Überleben zu sichern.
Da stellt sich die Frage, inwieweit sich die momentan noch freundlich gesinnte Gruppe spalten würde, falls der Selbsterhaltungstrieb ein Opfer aus dem Gruppengefüge erfordern würde.
Das Experiment ist mittlerweile beendet.
Die Gruppe wuchs zusammen und hat viel über sich gelernt. Gesellschaftliche Unterschiede wurden aufgehoben. Bildungsgrad spielte ab einem gewissen Zeitpunkt keine Rolle mehr, denn das miteinander Arbeiten, um das Überleben zu sichern, stand an erster Stelle.