Angus , Scotland - "Wenn du das Wesen dieses Geheimnisses erraten könntest, würdest du auf die Knie fallen und Gott danken, dass es nicht das deine ist." – Claude Bowes-Lyon, 13. Earl of Strathmore zu einem Freund. Glamis Castle soll eines der am meisten von Geistern heimgesuchten Schlösser der Welt sein.
Das Schloss liegt im Tal von Strathmore in Tayside (Schottland) und ist seit Jahrhunderten im Besitz der Grafen von Strathmore. Hier hat Elizabeth Bowes-Lyon, besser bekannt als Queen Mum, ihre Kindheit verbracht und hier wurde Prinzessin Margaret geboren.
U.a. wurde es auch in Shakespears Macbeth erwähnt.
Geisterskelette und Kannibalen
Schon seit Jahrhunderten ranken sich merkwürdige Geschichten um Glamis Castle. Im Uhrturm des Schlosses spukt eine "Weiße Frau", ein schwarzer Page geht um (Diese Geschichte geht wahrscheinlich auf das 17. bzw. 18. Jahrhundert zurück). Immer wieder wird auch ein graubärtiger Mann gesehen, der in Fesseln dem Hungertod überlassen wurde. Eine andere Geschichte erzählt von Angehörigen der Ogilvies aus einem benachbarten Distrikt, die von ihren Feinden, den Lindsays, verfolgt wurden und auf Glamis um Unterschlupf baten. Der Graf von Strathmore sperrte sie aber in eine Kammer und ließ sie dort verhungern. Der Legende nach wurden die Gefangenen zu Kannibalen. Manche sollen sich zum Schluß selber das Fleisch von den Armen gerissen haben, nur um noch länger zu leben. Eine dünne, skelettartige Gestalt, die öfters gesichtet wird, hängt vielleicht mit dieser Geschichte zusammen.
Das rätselhafte Geheimzimmer
Das größte Mysterium ist allerdings der Horror von Glamis. Angeblich sollen die Schloßherren, sobald sie in das Geheimnis eingeweiht worden sind, jegliche Lebensfreude verlieren. In diesem Zusammenhang spielt ein Geheimzimmer, in dem ein furchtbarer Schrecken verborgen sein soll, eine entscheidende Rolle.
In den 1920er Jahren beschloß eine Gruppe von jungen Leuten dem Geheimzimmer auf die Spur zu kommen. Sie hängten aus jedem Zimmer ein Bettlaken. Tatsächlich gab es mehrere Zimmer, aus denen kein Laken hing. Im 19. Jahrhundert soll ein Arbeiter zufällig auf dieses Geheimzimmer gestoßen sein und fast zu Tode erschrocken sein. Der damalige Schloßherr Claude, der 13. Graf, ließ den Arbeiter ewiges Schweigen schwören und schickte ihn in die Kolonien. Worum handelt es sich nun um den Schrecken von Glamis?
Es kursieren zwei Geschichten. Beide haben mit dem dritten Grafen Patrick im 17. Jahrhundert zu tun. In der einen ist er der Vater eines mißgestalteten Kindes, dass in diesem Zimmer vor den Blicken der Öffentlichkeit bis zu seinem Tod in einem unnatürlich hohen Alter verborgen wurde. Im Salon hängt ein Bild, auf dem unter anderen Personen ein junger Mann mit einem Brustpanzer, der anscheinend eine etwas deformierte Brust verdeckt, sowie mit einem verkürzten Arm zu sehen ist. Dabei kann es sich aber meiner Meinung nach nicht um den Horror von Glamis handeln, denn sonst hätte der besagte junge Mann wohl kaum einem Maler Portrait gesessen, bzw. wäre das Bild mit Sicherheit nicht offen aufgehängt worden. Aber vielleicht hat sich diese Geschichte im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt, hin zu einem Monster, das bis auf den heutigen Tag in diesem Geheimzimmer lebt.
Satanische Spiele
Nach der anderen Geschichte soll der Graf mit seinen Freunden am Samstag Karten gespielt haben. Als ein Diener die Spieler darauf aufmerksam machte, dass es bald Sonntag sei (an diesem Tag war ja damals das sündige Kartenspielen verboten), soll Patrick erwidert habe, dass sei ihm egal, seinetwegen könne der Teufel selbst kommen, er würde trotzdem weiterspielen. Punkt Mitternacht erschien der Satan und sagte den Spielern, dass sie ihre Seelen verloren hätten und jetzt dazu verdammt seien, bis zum jüngsten Tag weiter zu spielen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass der damalige Graf Patrick sich die oben erwähnten Geschichten selbst ausdachte und im Umlauf brachte, um unerwünschte Besucher von seinem Schloß fernzuhalten Seltsamerweise schrieb im Jahr 1957 aber die Schloßdienerin Florence Foster in einem Zeitungsartikel, dass sie nachts gehört hätte, wie mit Karten gespielt wurde, "wie sie mit den Würfeln klapperten, mit dem Fuß aufstampften und fluchten. Ich lag oft zitternd vor Angst im Bett." Um welches Geheimnis es sich wirklich bei dem Schrecken von Glamis handelt, ist bis auf den heutigen Tag unklar.
Geheimnis des Schloßes Hathaway
Als die Schwiegertochter des 14. Grafen, die nächste Lady Strathmore sich danach erkundigte, soll ihr angeblich geantwortet worden sein: "Sie haben Glück, dass Sie es nicht kennen und es nie kennen werden, denn wenn Sie es wüßten, wären sie keine glückliche Frau mehr." Vielleicht war aber auch der Schriftsteller Gustav Meyrink auf der richtigen Spur. In seiner Geschichte "Das Geheimnis des Schloßes Hathaway" (die ziemlich sicher auf den Legenden um Schloß Glamis) beruht erzählt er, dass der zukünftige Schloßerbe am Tag seiner Mündigkeit zwölf Stunden in einem Geheimzimmer verbringen muß und danach als völlig gebrochener Mann wieder herauskommt.
Mysterium gelöst?
Mit Hilfe eines Mediums, Ezechiel von Marx, wird das Geheimmis allerdings gelüftet: Ich: "Worin wurden die Erben des Earltitels an dem gewissen Tage eingeweiht?" Ezechiel von Marx (schweigt). Ich: "Beantworten Sie doch die Frage." Ezechiel von Marx (schweigt). Der Herr im Frack (brüllend): "In was sie eingeweiht wurden?"
Ezechiel von Marx (mühsam): "In das Fami– – in das Fami–lienkonto – – – – – –" Mr. Dowd Galagher (nachdenklich vor sich hin): "Ja so!! – In das Fami–lien–konto."
Bild-Wikipedia